Wohnen gewinnt kontinuierlich an Bedeutung. Wohnen betrifft jeden! Bleibt die Miete bezahlbar? Haben wir genug Platz für alle? Welche Wohnkonzepte benötigen wir mit Blick auf den demografischen Wandel?
Der akute Wohnungsmangel ist der politische Schandfleck des Vorzeigekantons Zug. Mit einem Leerwohnungsstand von 0.33% sind wir die traurige Nummer 1 der Schweiz. Trotz unseres vielzitierten Reichtums schaffen wir es nicht, die nötige Infrastruktur für unsere Bevölkerung bereitzustellen. Und wenn die Lehrerin und der Werkhofmitarbeiter nicht mehr im Kanton wohnen können, wer soll dann noch unsere Kinder unterrichten, und wer unseren Abfall entsorgen?
Das Problem wird sich nicht von selbst in Luft auflösen. Im Gegenteil, es wird sich aus drei Gründen verschärfen:
1. Die Unternehmen: Mit viel Kreativität werden unsere Freunde der OECD immer wieder neue Steuerquellen in unserem Land identifizieren, um sich ein Stück von unserem Wohlstand abzuschneiden. Die Mindeststeuer für Grosskonzerne ist nur ein Vorgeschmack, für das was noch kommen wird! Und dieses Mal – anders als beim Bankgeheimnis – geht es nicht nur um einen automatischen Informationsaustausch von Bankkundendaten, sondern um Menschen. Firmen brauchen Menschen, und Menschen brauchen Wohnraum. Wohnraum wird somit zur zentralen Frage der Standortqualität.
2. Die Politik: Mit etwas Verzögerung ist das Gespenst der Inflation auch in der Schweiz sichtbar geworden. Beim Wohnen schlägt die Inflation gleich zweimal zu: Es trifft Mieter wie Eigentümer in gleicher Weise. Mit ansteigenden Zinsen steigen die Mietpreise und der Bau eines Eigenheims verteuert sich ebenfalls markant. Die Wohnkosten werden somit zum bestimmenden Faktor, wie das Einkommen und Vermögen inskünftig verwendet werden.
3. Der Lifestyle: Erstens leben wir immer grösser. Weil wir es uns leisten können, und weil wir weniger heiraten und mehr scheiden. Seit 1960 hat sich die Anzahl Single-Haushalte vervierfacht. Zweitens arbeiten wir immer weniger. Weil wir zunehmend verakademisieren, und weil wir immer mehr Freizeit wollen. Deshalb brauchen wir laufend Fachkräfte aus dem Ausland, die ebenfalls irgendwo wohnen müssen.
Vieles ist heute noch unklar. Städtewachstum und verdichtetes Bauen, Quartierbildung, Nahversorgung, Grüne Wiese oder Goldküste. Wie wir Arbeit, Wohnen und Mobilität in Zukunft zusammendenken und in welchem Umfang Unternehmen auf «Work at Home» und flexible Arbeitsformen setzen werden, um einen Beitrag zur Verringerung des ökologischen Fussabdrucks zu leisten.
Aber eines ist klar: «Zäme für Zug» muss zwingend grösser und umfassender gedacht werden. Letztlich führt aber kein Weg an zusätzlichen Wohnungen und Hochhäusern vorbei. Im Zentrum der Bautätigkeit soll dabei «Wohnen für alli» stehen und nicht ein gegenseitiges Ausspielen der verschiedenen Anspruchsgruppen auf den Ort des Lebens.
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